Heimat – Suchbild und Suchbewegung

Fabienne Liptay / Susanne Marschall / Andreas Solbach (Hrsg.)
Heimat
Suchbild und Suchbewegung

1. Aufl. 2005.
384 S.
Zahlreiche Abbildungen.
DIN A5.
Broschur
ISBN 978-3-89796-039-8
Filmstudien. Herausgegeben v. Thomas Koebner. Band 25

Unerfüllbare Sehnsucht nach Heimat – die Volkserzählung kennt einen zauberhaften Ort, der sich immer weiter entfernt, je näher man ihm zu kommen versucht. Auch Heimat bleibt in diesem Sinne unerreichbar. Man weiß, dass sie existiert, auch wenn man niemals wirklich dort gewesen ist. Heimat, so der Philosoph Ernst Bloch (Das Prinzip Hoffnung), ist „etwas, das allen in die Kindheit scheint, und worin noch niemand war“. In eine ferne Vergangenheit entrückt, bleibt die Heimat ein ewiges Suchbild, die Heimkehr eine endlose Suchbewegung. Aus diesem Grund entzünden sich an dem Thema der Heimat Phantasien – in der Literatur, im Film, im Leben.
Das Bild der Heimat ist stets ein persönliches, nicht objektivierbares – so sehr es auch an geografische, politische oder historische Fakten gebunden sein mag. Die Kluft, die sich dabei nicht selten zwischen der vorgestellten und der realen, der vermissten und der erlebten Heimat auftut, macht die Auseinandersetzung mit ihr zu einer besonderen Herausforderung, der sich die Autoren des vorliegenden Buches stellen.
Ausgangspunkt des Buches war eine Ringvorlesung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu dem Thema Heimat in Literatur und Film.

In diesem Buch werden drei Kapitel der Heimat-Trilogie von Edgar Reitz gewidmet:

Im ersten, „Schabbach: die Heimat des Edgar Reitz“, beleuchtet die Autorin Susanne Marschall beginnend mit der Szene von Pauls Heimkehr im Film „Fernweh“ die „Wunde Heimat“; anhand eines Auszugs aus dem persönlichen Produktionstagebuchs Reitz‘ „Das Gewicht der Heimat„; „Die Dramaturgie der Erinnerung“ und die „Spuren eines Alter ego“ schließen die Beobachtungen ab.

Carola Lentz‘ Kapitel “ ‚Alles Wesentliche im Leben entzieht sich der Optik der Kamera – die Liebe, der Tod…‘ “ entstand aus Anlass der München-Premiere von DIE ZWEITE HEIMAT 1992.
Es beschreibt die Stimmungen und den Inhalt dieses Trilogieteils, begleitet einige ausgewählte Figuren ein Stück auf Ihrem Weg durch die 60er-Jahre und erkennt die autobiographischen Elemente in der Handlung.

Thomas Koebner schreibt in „Woran wir glaubten“ zu den drei Heimaten als Trilogie.
Er stellt in der kurzen Abhandlung den dörflichen Charakter in HEIMAT, den Zusammenhang durch die Freundschaften in DIE ZWEITE HEIMAT und den Zeitrahmen in HEIMAT 3, den die Protagonisten verbindet, heraus.