Die filmischen Aufbrüche des Edgar Reitz
Edgar Reitz war einer der Mitbegründer des Neuen Deutschen Films. In engem Kontakt mit Alexander Kluge entwickelte er die filmpolitischen und ästhetischen Grundsätze der sogenannten Oberhausener Generation. Mit Mahlzeiten war er 1966 am Start des Neuen Deutschen Films beteiligt. Dennoch hat Reitz nie wirklich im Kino reüssiert. Sein Stern ging kurioserweise erst in dem Moment auf, als es mit dem Neuen Deutschen Film zu Ende ging: 1982, dem Jahr, in dem Fassbinder starb und Reitz mit seiner fünfzehneinhalbstündigen Heimat gewissermaßen den Schlusspunkt einer Entwicklung setzte, die Kluge mit Abschied von Gestern begonnen hatte.
Reitz, das zeigte sich mit Heimat, ist der große Epiker des deutschen Films. Er braucht die große Form, die viele Abschweifungen und Umwege zulässt. Dies war der Grund, warum er im Kino so wenig erfolgreich war, und warum er gewissermaßen den Kinoroman neu fürs Fernsehen erfinden musste.
Das Portrait zeigt, daß diese Entwicklung dennoch nicht zufällig war. Sie war vielmehr eine einzelne, aber dennoch wichtige Möglichkeit, die wesentlich in den Absichten des Neuen Deutschen Films steckte. Reitz hat nämlich den historischen, den zeitgeschichtlichen Aspekt des deutschen Films auf seine behutsam ausführliche Weise so weiterentwickelt wie Fassbinder und Kluge auf die ihre. Reitz ist vor allem der Erzähler unter den deutschen Regisseuren, der als erster Frieden mit dem Land gemacht hat, das eine unruhige Generation von schuldigen Vätern immer nur verändern oder verlassen wollte.
Buch und Regie Peter Buchka
Kamera Claus Gottschall
Ton David Heinemann
Schnitt Alexander Rupp
Produktionsleitung Björn Jensen, Jutta Göller
Redaktion Hubert von Spreti (BR)
Produzent Jörg Bundschuh
Eine Produktion von Kick Film in Coproduktion mit dem BR
Unterstützt mit Mitteln der Bayerischen Filmförderung
19.90 EUR (Stand 01.12.08) erhältlich beim Anbieter: kickfilm
Erscheinungstermin: 2006