Als sich im ruhigen Hunsrück die Stars tummelten

„Heimat“ von Edgar Reitz läuft derzeit sonntags im 3 SAT-Fernsehprogramm – Viele Erinnerungen werden wach

WOPPENROTH. ZI. „Wer in den Hunsrück reist, um den Heimatort der Simons zu suchen, wird 300 Dörfer finden, und keines davon heißt Schabbach. Ich kenne einen Mann in München, der meint, der ganze Hunsrück sei eine Erfindung . . .“
Dies meinte der Autor und Regisseur Edgar Reitz zum Start seiner Serie „Heimat“.

Fiktives Schabbach
Etwas mehr als zwölf Jahre ist es nun her, seit diese elfteilige Chronik erstmals in der ARD ausgestrahlt wurde. Und noch immer ist das 15stündige Epos, das in eben diesem fiktiven Hunsrückdorf Schabbach spielt, ein Begriff. Viele Zeitgenossen werden sich sicher noch an diese, das Leben der Familie Simon von 1919 bis 1982 erzählende Chronik erinnern. Der Hunsrück wurde durch die mit etlichen Auszeichnungen bedachte Fernsehserie auch international bekannt, denn „Heimat“ wurde unter anderem auch in England und in den USA ausgestrahlt.
Gedreht wurde die Serie von April 1981 bis Oktober 1982 hauptsächlich in Woppenroth – dem Schabbach im Film – und unter anderem in Kirn, Rhaunen, Schneppenbach, Hennweiler, Oberhausen, Rudolfshaus und Griebelschied. Nicht nur renommierte Schauspieler wie Marita Breuer, Gudrun Landgrebe und Jörg Hube waren für die Dreharbeiten verpflichtet worden. So wurde zum Beispiel aus dem damals fast 80jährigen Schreiner und Landwirt Otto Henn aus Hennweiler der „Glockzieh“ und aus dem Pfarrer von Bacharach, Johannes Metzdorf, der Ingenieur-Assistent Pieritz. Auch die „Hunsrücklerchen“ aus Bruschied und Schneppenbach und die „Stern-Rhythmiker“ aus Kirn sind in den Besetzungslisten ausgewiesen.

„Zweite Heimat“ folgt
Neun Jahre nach der Ausstrahlung von „Heimat“ lief „Die zweite Heimat“ in der ARD. Dies 25stündige Fernsehserie erzählt die Geschichte Hermann Simons, der 1960 den Hunsrück verläßt und nach München aufbricht. Zehn Jahre – von 1960 bis 1970 – verfolgt Edgar Reitz Hermanns Leben. Am Ende der letzten Folge kehrt Hermann in den Hunsrück zurück, in sein Heimatdorf Schabbach.
Derzeit strahlt „3 SAT“ nun beide Werke von Edgar Reitz in Folge bis Jahresmitte, jeweils sonntags um 21.15 Uhr, aus. Bestimmt werden sich viele Mitwirkende aus den Dörfern und Städten des Hunsrücks die einzelnen Folgen ansehen und dabei an die Dreharbeiten zurückdenken und Erinnerungen auffrischen. Aber nicht nur die Chroniken selbst werden gezeigt, sondern auch ein interessantes Begleitprogramm.

Artikel in der Rheinzeitung vom 16.01.97
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