Regisseur Reitz geht wie ein ungeheuer empfindlicher Seismograph vor, der noch die fernsten, untergründigsten Erschütterungen wahrnimmt.
Er arbeitet wie ein Geologe, der Schicht und Schicht abträgt, um das Wesen der Dinge, den Wandel der Zeit bloßzulegen. Sein Epos lässt Sehnsucht nach Emotionen offen, bietet zwar Anlass zum Mitfühlen und Mittrauern, hält sich aber immer heraus. Wie ein Sog wird dagegen der Zuschauer in diesen Erzähl-Fluss über drei Generationen hinieingezogen. (…) Reitz dämpft alle Aufgeregtheiten, akzentuiert eher die Banalitäten des Alltags, hinter denen sich Lüge, Vorurteile, aber auch Trauer und die Sehnsucht verbergen. Selten sah man so faszinierende, schlagende Psychogramme.
Rose-Marie Borngässer in: DIE WELT, 15.9. 1984