Edgar Reitz´ und Peter Steinbachs HEIMAT-Filmepos wurde von den Kino-Journalisten noch höher in den Himmel gehoben als die Fassbinder-Serie, nachdem sie es in München oder Venedig auf der Leinwand gesehen hatten.
(…) Aber jetzt greift die Geschichte vom kleinen Dorfleben in das die große Welt berlins eindringt (und der Nationalsozialismus), jetzt sind wir mitten in diesem Kosmos, kennen die Menschen, wie sie ihren Alltag zu meistern suchen, wie sie mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen fertig warden, wie sie älter warden, lieben, gegeneinander und miteinander sind. Und die Landschaft des Hunsrücks ist Teil von ihnen, abweisend und romantisch, finster und wie eine Fata Morgana. Gewiß, das ist nun abzusehen, auch auf dem Bildschirm ist HEIMAT ein außergewöhnliches Filmepos, außergewöhnlich eben auch durch die Gestaltung der Bilder. Wie Gernot Roll die Bewegungen der Landschaft einfängt, wie er in die Gesichter der Schauspieler eindringt, den Lebensraum der Schabbacher erfahrbar macht, wie er die Erzählebenen wechselt (Nähe und Fremdheit stehen nebeneinander), den Gang der Zeit verdeutlicht, das hat man so im Fernsehen noch nicht gesehen, das ist ein Meisterwerk, der größten Auszeichnungen wert.
T.T. in: FRANKFURTER RUNDSCHAU, 1.10.1984