Sie spielte die Rolle der Tante Hilde in
In einem Film mitzuwirken war für mich eine neue, besondere Erfahrung, Heimat 3 hatte seinen eigenen Reiz. Ich konnte sein was ich bin, nämlich Bäuerin. Bin von den Kühen zu den Ziegen gewechselt. Als Tante Hilde betreute ich Matko, den bosnischen Jungen. Es war eine wohltuende Atmosphäre bei dem Team. Auch als Laie fühlte man sich gut an- und aufgenommen. Und was mir besonders gefiel, bei Edgar Reitz durfte man sich selbest einbringen, mußte nicht wortwörtlich am Drehbuch hängen. Mit ihm, Robert Busch und dem ganzen Team war die Arbeit eine schöne Sache. Eigens für den Film hatte ich ein Gedicht geschrieben, Edgar Reitz gab die Anregung dazu, es ist aber nicht im Film enthalten.
Auch die Premiere reizte mich, meinem Hobby zu frönen.
Allen Beteiligten und Freunden des Films wünsche ich frohes Erinnern und eine gute Zeit.
Liesel Franz
Kinner – Kinner
Die Nadur micht altmol Posse,
do kann merr mol driewer denke,
kinnerlos oft Reiche, Große,
härre s o viel zu verschenke.
Annrerseits, nit se begreife,
wo nit gut gestallt sie Leit,
stiehn die Kinn wie Orjelspeife,
nit verwiehnt, ke Geld, ke Zeit.
Doch de schlimmst trifft et de Kinner,
die verstrickt in Krieches Wahn,
ausgebombt, verletzt, Gewimmer,
Not un Elend, nit se sahn.
Et is n i e mie gutsemache,
wat ihr Seelcher mieße leire,
n i e mie unbeschwerte Lache,
w a n n git et emol Friedenszeire?
Liesel Franz
Heimat 3 Premiere
Mit Spannung hon mir ihn erwart,
de Film – die Heimat 3,
am Wocheend war engelad,
Premiere – mir debei.
Ob Siemere, ob Mainz am Rhein,
Interesse war recht groß,
ger nahm merr do in Aueschein
wat merr noch nit gewußt.
De Mauerfall, dat Frei-mol-senn,
die Weidersehnsfreid.
For ehemols verliebte Leit
begann en nau, froh Zeit.
Gefonn hon se of Hunsrieckheeh
en ganz verfalle haus,
dat bauten se mit Ossis Hilf
zu einem Schmuckstick aus.
De weite Blick zum schiene Rhein
reizvoll zu alle Zeire;
bei Daach un oach bei Mondesschein
genieße ihn de Leire.
Clarissa un det Herrmännche
se hon in gastfrei Haus,
un wenn die zwee mol sin deheem
giehn Freunde enn un aus.
Se sin en wahres Künstlerpaar,
de Herrmann dirigiert
Orchester – während dem sei Fraa
mit ihrer Stimm prälliert.
Herrmann gehiert zum Simon-Clan,
do giehts als menschlich zu,
de Anton ho demeest se sahn,
die ann’re geen ke Ruh.
Es jeder reit‘ sei Steckeperd,
de Ernst hängt voll mit Kunst,
do kimmt so manches ihm verquert,
sei Plane wer’n verhundst.
De Matko, technisch interessiert,
der dut ihm arg gefalle,
en Tante oach noch existiert,
die dut die Stang ihm halle.
Det Lenche un de Rufi Molz,
padente Wirtshausleit,
se sin aus nämlich gurem Holz
un immer dienstbereit.
Weltmeesterschaft im Fußballspiel,
die Sonnenfinsternis,
dat Wichdiche in de zehn Johr,
wird in dem Fiolm umriss‘.
Die Russlanddeitsche hei zu Land,
die komme oach zu Wort,
die eene finne leicht sich renn,
bei ann’re er romort.
Vom Lewe, Sterwe is die Reed,
von Umweltschutz un Friire,
Gefängnis is nit ausgeschloss‘,
de Film hot viel se biere.
Watt Edgar Reitz sich ausgedacht,
dat hot schon Hand un Fuß,
ger hot merr dobei mitgemach,
trotz Mieh oach en Genuss.
Wer’s nit gesiehn, der guckt et noch,
do kann merr sicher sen,
dem Heimatfilm en dreimol Hoch,
Erfolch, den winsch eich ihm.
So vieles schwingt do mit erinn,
un riehrt an det Gemiet,
en kleene Umriss konnt’s nur senn
mit Wunsch of Appedit.
Liesel Franz