RZ-Kommentar
Thomas Torkler zum möglichen Engagement Lafers
Johann Lafer ist nicht nur der bekannteste Koch in Deutschland. Er ist auch ein Vermarktungsgenie. Das Welterbetal könnte sich von dieser Fähigkeit eine Scheibe abschneiden. Wenn man in Oberwesel glaubt, mit diesem Promi künftig Staat machen zu können, nur weil man Welterbetal ist, weil der Wein so gut schmeckt und die Landschaft so außergewöhnlich ist, hat man sich gehörig geschnitten. Wer Lafer will, kriegt es mit einem knallharten Geschäftsmann zu tun. Darauf muss man sich ein- oder es ganz bleiben lassen. Das ist nicht negativ gemeint. Dieser Mann hat sich einen Ruf erarbeitet. Er hat einen Standard geschaffen, den man erwartet, wenn man seinen Namen hört.
Lafer wäre töricht, rückte er auch nur einen Deut von diesem Standard ab. Das heißt nicht, dass aus dem Günderrodehaus ein Gourmet-Tempel wird, wenn Lafer dort einzieht. Hinsichtlich seiner Ideen für ein Nutzungskonzept ist der kreative Koch flexibel. Wanderer vergraulen wird er gewiss nicht. Doch er kommt nur ins Welterbetal, wenn er die Marke Lafer dort ohne Abstriche umsetzen kann. Sollte Oberwesel und das Mittelrheintal sich außer Stande sehen, ihm das zu ermöglichen, dann ist Johann Lafer eine Nummer zu groß für die mitunter engen Sichtweisen, die im Welterbetal in manchen Köpfen noch vorhanden sind.
Artikel in der Rhein-Hunsrückzeitung vom 02.03.2007
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