Der Wunschkandidat für das Günderrodehaus will nur investieren, wenn Aussichten auf eine erfolgreiche Gastronomie bestehen.
Oberwesel/Guldental – Wo Lafer draufsteht, muss auch Lafer drin sein. Der bekannteste Fernsehkoch Deutschlands hat einen Ruf, ist bekannt für seinen Perfektionismus. Wenn er sich im Oberweseler Günderrodehaus niederlässt, müssen die Bedingungen stimmen.
Johann Lafer hat sich noch nicht endgültig entschieden, ob er im Heimat 3-Filmhaus hoch über Oberwesel einen gastronomischen Betrieb errichtet. Die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb müssen gegeben sein, so seine Argumentation. Derzeit werden die Details geprüft. In den nächsten 14 Tagen wird es wohl zu einer Entscheidung kommen. Thomas Bungert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde St. Goar–Oberwe sel frohlockte im gestrigen Pressegespräch in Guldental derweil schon: „Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, haben notarielle Dinge besprochen. Die Wirtschaftlichkeit wird noch geprüft, es wird noch eine Ortsbesichtigung erfolgen, aber ich gehe davon aus, dass wir zu 99 Prozent in zwei Wochen so weit sind, die Verträge zu unterschreiben.“
So weit aus dem Fenster lehnen mochte sich Johann Lafer noch nicht: „Die Lage bringt Einschränkungen mit sich. Das Günderrodehaus selbst ist für eine Gastronomie viel zu klein. Wir brauchen Küchentechnik, Kühl- und Lagerräume. Das erfordert erhebliche Investitionen. Wenn die Berechnungen ergeben, dass trotzdem ein wirtschaftlicher Betrieb dort oben möglich ist, werde ich es machen.“
„So einen Blick über den Rhein hab ich noch nie gesehen“
Den Fernsehkoch reizt der unvergleichliche Platz hoch über dem Rhein. Ehefrau Silvia hat diesen zunächst ohne ihren Mann inspiziert. Als sie auf der Terrasse des Günderrodehauses stand, nahm sie der Zauber des Ortes gefangen: „So einen Blick über den Rhein hab ich noch nie gesehen“, schwärmt sie. Allerdings schränkt sie auch ein: „Außen wunderschön, innen: na ja.“ Will heißen: Es reicht nicht, einen wundervollen Ausblick zu haben und einen prominenten Namen an Land zu ziehen. Zu Traumblick und Lafer muss sich eine dritte Größe gesellen: eine funktionierende Gastronomie à la Johann Lafer. Und von der erwartet man einen gewissen Standard. Auch wenn Lafer sagt, er werde keinesfalls eine zweite Stromburg aus dem Günderrodehaus machen wollen, und auch wenn er verspricht, dass auch die Wanderer dort oben eine adäquate Bewirtung bekommen sollen: Um erhebliche Investitionen kommt er nicht herum. Wenn die sich rechnen, dann freut er sich, künftig im Welterbetal präsent zu sein, denn: „Ich bin von der Landschaft begeistert.“
Artikel in der Rhein-Hunsrückzeitung vom 01.03.2007
Hinweis: Alle Rechte (auch Vervielfältigung und Verbreitung) an den Texten und Bildern liegen bei der Rheinzeitung . (www.Rheinzeitung.de).