Der Traum vom Epos

Der Traum vom Epos 

Christians, Heiko
Der Traum vom Epos  
Romankritik und politische Poetik in Deutschland (1750 – 2000)  

Litterae Bd. 118  
310 S., Pb 15,4 x 22,8 cm  
€ 49,80  (Stand 22.12.2007)
ISBN 978-3-7930-9368-8  
Rombach 2004
 
Dieses Buch verfolgt den Traum vom Epos von Herder bis Handke, aber es bietet keine Theorie des Epos. Nur die Beobachtung der Unterscheidung von Epos und Roman, so seine Argumentation, gibt Auskunft über den Gegenstand. Die seit dem 18. Jh. forciert getroffene Unterscheidung beider Gattungen ist jenseits von Standesdistinktionen lesbar. Sie trennt nicht einfach zwei Literaturen voneinander, sondern konstituiert zwei hochgradig voraussetzungsreiche und anschlußfähige Wertungshinsichten, die mit denen von Dichtung und Unterhaltung oder Gemeinschaft und Gesellschaft leicht zur Deckung gebracht werden können. Von Interesse ist das Epos als uneigentliche Gattungsgestalt und Konzeption im Widerstreit mit dem Roman genannten emphatischen Individualitätskonzept. Dem so von soziologisch-historisch begründeter Normativität frei gewordenen Gattungssystem können nun ohne Ausschließlichkeitsanspruch konkurrierende Programme aus den gleichermaßen benachbarten politischen, religiösen oder ethischen Debatten eingepflanzt werden. Eine machtvolle Gattungspoetik und ein deutscher Sonderweg zeichnen sich ab.

Das Kapitel  „Epos und Avantgarde“ dieses Buches untersucht Edgar Reitz‘ DIE ZWEITE HEIMAT.