Mit goldenen Stiefeln in die Heimat

Filmtaugiches Soldaten-Schuhwerk aus dem Fundus von Hartmut Müller ist demnächst im Hunsrück-Museum zu bestaunen

Eine „tragende“ Rolle spielten ein paar SoldatenstiefeL aus dem Fundus des Krummenauer Uniform-Sammlers Hartmut Müller in der ersten „Heimat“ von Edgar Reitz. Als vergoldete Requisite nehmen sie nun einen Ehrenplatz in der „Heimat“-Ausstellung im Simmerner Hunsrück-Museum ein.

Die Stiefel mit denen Anton in dem Film „Heimat“ zu Fuß aus russischer Kriegsgefangenschaft vom Ural zurück in den Hunsrück ging und die er sich als Erinnemng für seine heile Rückkehr vergolden ließ, erhalten einen Ehrenplatz im Hunsrück-Museum in Simmern. Dort wird zur Zeit die bestehende Abteilung, die sich mit dem Heimat-Epos von Edgar-Reitz beschäftigt, umgebaut und erweitert, Begleitend zur Kino-Premiere von „Heimat 3“ wird diese Ausstellung mit einer Fülle von Filmrequisiten, Dokumenten und Fotos ausgestattet. Die legendären Stiefel stammen aus dem Fundus von Hartmut Müller, dem bekannten Sammler für Polizei- und Feuerwehruniformen aus Krommenau. Während der Dreharbeiten kamen Requisiteure der Filmproduktion auf der Suche nach einem geeigneten Stiefelpaar zu ihm.
Innerhalb seiner riesigen Sammlung wurden sie rasch fündig. Die Wahl fiel auf ein Modell aus Wehrmachtsbeständen. Jahre später, nach Drehschluss, erhielt Müller die Stiefel zurück. Allerdings nicht in ihrem Originalzustand, sondern – vergoldet. Die Dramaturgie verlangte eben goldene Stielel. Mit Goldbronze angesprüht erhielten sie den von Regisseur Edgar Reitz geforderten Pathos. Als Leihgebühr überreichten die Filmleute dem verwunderten Müller eine Flasche Wein und entschwanden. Für seine Sammlung, die
nur mit Erstklassig erhaltenen authentischen Exponaten bestückt ist, waren die vergoldeten Stiefel wertlos. Sie landeten in deiner Garage. Durch Zufall hörte Müller von der Heimat-Abteilung im Simmerner Hunsrück- Museum.
„Das ist der richtige Platz“ entschied der Herr über Hunderte von Uniformen und offerierte sie dem Museum. Museummitarbeiterin Christel Schumacher machte sich gestern auf den Weg um die güldene Spende in Empfang zu nehmen. Zukünftig werden sie auf einem steinernen Podest – genauso wie im Film – dem Publikum präsentiert werden. Am 24. September wird die neu gegliederte und erweiterte Ausstellung im Hunsruck-Museum eröffnet-
An diesem Wochenende flimmert auch die bundesweite Kino-Premiere von „Heimat3 “ über die Leinwand des Pro-Winzkinos. Dazu gibt es ein ganzes Veranstaltungspaket. das in Zusammenarbeit mit der Hunsrück-Touristik, dem Hunsrück-Museum, dem Pro-Winzkino, der Edgar-Reitz-Filmproduktion- Gesellschaft und den örtlichen Fremden-Verkehrssämtem geschnürt wird.
Werner Dupuis


Vorübergehend wieder In seiner Hand: Hartmut Müller stellte die vergoldeten Stiefel für die erste „Heimat“ zur Verfügung. Demnächst stehen sie im Hunsrück-Museum.

Artikel in der Rheinzeitung vom 21.08.04
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