Oberwesel hat einen Mäzen fürs Filmhaus gefunden

Dank des Engagements eines privaten Investors scheint eine touristische Attraktion am Mittelrhein zum Greifen nah

BERWESEL Bleibt das Filmhaus von Edgar Reitz nun doch in Oberwesel? Die jüngste Entwicklung deutet zumindest darauf hin, dass sich die Filmkulisse von Heimat 3 in absehbarer Zeit zu einem für die Stadt der Türme und des Weines werbeträchtigen Museum entwickeln könnte und nicht nach dem Ablauf der befristeten Baugenehmigung im März 2005 abgerissen wird.
Möglich macht es ein privater Investor, der das Gelände kaufen und die Parzelle der Stadt übereignen möchte. Gleichzeitig wird das Gebäude, das Günderodehaus, in den Besitz der Stadt Oberwesel wechseln. Die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz soll der Filmgesellschaft, der das Haus gehört, Unterstützung bei der Vermarktung von Helmut 3 zugesagt haben. Im Gegenzug gibt die Filmgesellschaft das Haus ab.
So sieht im Moment alles danach aus, als wurde die finanziell angeschlagene Stadt zum Nulltarif in den Besitz eines touristischen Leckerbissens gelangen. Das nun mögliche Happy-End schien lange fraglich. Nachdem die Stadt nicht in der Lage gewesen war, das Haus und die Grundstucke zu erwerben, hätte sie bundesweit nach einem finanzkräftigen Investor gesucht und war vor der eigenen Haustüre fündig geworden. Ein heimischer Unternehmer hatte sein Interesse bekundet und erhielt vor wenigen Tagen den Zuschlag.
Mit großer Mehrheit habe der Stadtrat dem Projekt zugestimmt und seinen Teil zum Erhalt des Gündderrodehauses beigetragen, sagte Bürgermeister Manfred Zeuner. Die Räte stimmten einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu, der nun vom Investor in Auftrag gegeben und bezahlt wird. Er würde, wenn er Rechtskraft erlangen sollte, nur das vom Investor vorgesehene Projekt legalisieren – unter anderem den Bau eines weiteren Gebäudes in Nähe des Filmhauses mit Parkplätzen. Dadurch wäre eine gastronomische Nutzung möglich – der Fan-Tourismus, der nach der Aus-Strahlung von Heimat 3 Ende des Jahres wahrscheinlich boom, ließe sich versilbern.
In Kürze sollen Verträge unterzeichnet werden. Der Investor wird danach sämtliche Kosten, auch für die Erschließung und den Erwerb der Grundstücke, übernehmen. Gleichzeitig sagt er zu, 20 Jahre lang das „Heimat“ -Museum mit Requisiten und Ausstellungsstücken zum Film, im Auftrag der Stadt, zu betreiben. Wichtig ist nun, dass die Genehmigung zügig voran schreitet, damit das Günderodehaus und das geplante Nachbargebäude Touristen offen stehen, wenn die Erinnerung an den Film
noch frisch ist. Alle, die sich in der Vergangenheit für die touristische Entwicklung am. Rhein ausgesprochen haben,
müssten nun Farbe bekennen, indem sie auf das Genehmigungsverfahren positiv Einfluss nehmen, appelliert Zeuner.

Ingo Lips

Artikel in der Rheinzeitung vom 02.07.2004
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