Wer beendet Krimi um das Filmhaus?

In Oberwesel deutet sich ein Happy-End für die Kulisse von „Heimat 3“ an

Gibt es für Oberwesel und das Filmhaus von Edgar Reitz doch noch ein Happy-End? Nachdem die Versuche der Kommune gescheitert sind, dem Günderodehaus unter eigener Regie ein festes Engagement am Originaldrehort zu verschaffen, kommen nun private „Retter“ ins Spiel.

OBERWESEL. „Wir müssen das Filmhaus unbedingt erhalten, aber ich weiß noch nicht, wie wir es schaffen können.“
Dieser Satz, gesprochen von Stadtbürgermeister Manfred Zeuner beim Neujahrsempfang, verdeutlicht die dramatische Situation, die bis vor Kurzem noch herrschte. Voran gegangen waren gescheiterte Versuche der Kommune, das Fachwerkhaus, das Edgar Reitz zum Dreh von Heimat 3 in den Weinbergen bei Oberwesel errichten ließ und das nur eine befristete Baugenehmigung hat, dauerhaft am Rhein zu sichern.
Zu klamm waren die Kassen der Stadt Oberwesel, zu hoch der Preis, der im Grundstückspoker von den Eigentümern gefordert wurde. Auch die Verbandsgemeinde, die als öffentlicher Träger in die Bresche springen wollte, lehnte das Risiko angesichts der unsicheren Fördersituation ab.
So sah es bis vor kurzem danach aus, als sollte im März 2005 die letzte Klappe für das Günderodehaus fallen Doch nun scheint ein Wendepunkt im Krimi erreicht. Die Stadt schaltete Anzeigen, forschte nach einem privaten Investor – und wurde wohl in heimischen Gefilden fündig. Zwei Bewerber, ein Bauunternehmer und eine Frau mit Erfahrung in der Gastronomie, haben großes Interesse an dem Objekt bekundet, sagte VG-Bürgermeister Thomas Bungert auf Anfrage unserer Zeitung. Die Traume der Kommune von einer Nutzung als Filmmuseum in Verbindung mit gastronomischem Angebot könnten nun zum finanziellen Kraftakt eines Privatmannes oder einer „Privatfrau“ werden. Schließlich geht es nicht nur darum, das Haus von der Filmgesellschaft und die Grundstücke von den Eigentümern zu erwerben. Auf dem Anwesen soll ein eigenes Gastronomiegebäude entstehen. Versorgungsleitungen und Parkplätze müssen her – die Erschließungskosten treffen ebenfalls den Investor.
Trotz des strammen Zeitplans, der nun für die Kommune gilt, schätzt Bürgermeister Thomas ßungert die Entwicklung „sehr positiv“ ein. Wahrend die Änderung des Flächennutzungsplanes bereits auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des VG-Rates steht, wird sich der Stadtrat bei seiner nächsten Zusammenkunft – noch vor dem 17. Mai – entscheiden, mit welchem der Interessenten er das Projekt „Günderodehaus“ weiter verfolgt. Einen gültigen Bebauungsplan für den Standort in den Weinbergen innerhalb eines halben Jahres zu stemmen, hält Bungert ebenfalls für realistisch.
Heimat 3 wird Ende des Jahres ausgestrahlt. Spätestens dann steht auch fest, ob die wahre Geschichte um das Günderodehaus ein glückliches Ende gefunden hat. Fortsetzung folgt!
Ingo Lips

Artikel in der Rheinzeitung vom 07.05.2004
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