Schabbach wird zum Mittelpunkt der Welt

Carl-Zuckmayer-Medaille für Edgar Reitz -Von der Kraft des Erzählens

Es war ein großes gesellschaftliches Ereignis: die Verleihung der Carl-Zuckrnayer-Medaille an Edgar Reitz. Fast voll besetzt waren die Ränge des Großen Hauses des Mainzer Staatstheaters, als Ministerpräsident Kurt Beck den begehrten Kulturpreis an den Filmemacher Überreichte.

MAINZ. Die Verleihung der Carl-Zuckmayer-Medaille an Edgar Reilz im Mainzer Staatstheater war die längst überfällige regionale Würdigung der Verdienste des aus dem Hunsrück stammenden Autors und Film-Regisseurs, der mit seinen Filmen „Heimat‘ dem Hunsrück und dem Rheinland ein bleibendes, nicht nur cineastisches Denkmal setzte.
Peter W. Jansen, einer der renommiertesten Filmkritiker, charakterisierte Reitz als den Erzähler des deutschen Filmes, der mit seiner Art des visuellen Erzählens Maßstäbe auch für künftige Generationen von Filmemachern setze.

„Edgar Reitz hat den Begriff Heimat von dem rückwärtsgewandten Odium befreit, gegen Widerstand und Unvernunft erzählt er von uns und mit uns“, sagte Jansen. In keinem anderen deutschen Film als in “ Heimat 1′ sei eine Landschaft so lebendig dargestellt, fänden bäuerliche Emotionen und technische Rationalität zusammen. „Schabbach wird zum Mittelpunkt der Welt.“

Kunst des Erzählens

Ein Exkurs in die Kunst des Erzählens war die Dankesrede von Edgar Reitz. Geschichten entstünden nicht im Leben, sondern ausschließlich durch die Kunst des Erzählers. „Erzählen resultiert immer aus einem einmaligen Geschehenen so Reitz. Diese Unwiederbringlichkeit in eine zukünftige Dimension zu bringen, ihr einen bleibenden Status zu geben, sei die Kunst des Erzählens, die dann der Filmemacher aufgreift, um dem Augenblick szenisch festzuhalten, quasi aufs „Celluloid“ zu bannen.

Unter den vielen Gästen war auch eine „Handvoll“ Hunsrücker, die als Laiendarsteller während der Heimat-Produktion, als Kinobetreiber, Theater-Verrückte oder einfach als Freunde der Trilogie ein Stück Weg mit Reitz teilten und ins Mainzer Theater gefunden hatten. Während des Stehempfangs wurden manches interessante Gespräche geführt und Kontakte geknüpft.

 
„Zeig‘ mal her, Edgar“ – neugierig auf die Carl-Zuckmayer-Medaille von Edgar Reitz war neben Mario Adorf auch eine Gruppe von Laiendarstellern vom Hunsrück.

Artikel in der Rheinzeitung vom 22.01.2004
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