Heimat-Effekt für Region nutzen

Die dritte Staffel des Filmepos von Edgar Reitz als „unbezahlbarer Werbeträger“ für den ganzen Hunsrück und den Mittelrhein
Die „Heimat“ soll (und kann) es richten: Mit der Ausstrahlung der dritten Staffel des Filmepos von Edgar Reitz soll ein großer Ruck durch die Region gehen. Die Idee der touristischen Vermarktung von Heimat III ist so gut, dass sie der europäischen Union fast 60.000 Euro wert ist.

RHEIN-HUNSRÜCK. Erhebliche Mittel aus dem EU-Programm Leaderplus fließen jetzt in den Rhein-Hunsrück-Kreis (wir berichteten bereits gestern kurz). Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Hunsrück hat den offiziellen Bewilligungsbescheid für Fördermittel aus der EU-Gemeinschaftsinitiative erhalten. Insgesamt werden fast 100 000 Euro für die touristische Vermarktung der dritten Staffel von „Heimat“ aufgewendet, fast 60 Prozent des Geldes kommt aus dem Fördertopf der Europäischen Union. Der Geschäftsführer des Regionalrates Wirtschaft, Hagen Suchardt, der das Antragsverfahren – auch für die in diesem Projekt ebenfalls beteiligte LAG Mittelrhein – abgewickelt hat, erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, die dritte Filmstaffel von Edgar Reitz sei bestens geeignet, die Region zu vermarkten.
„Das ist eine Riesenchance, die wir nicht verpassen dürfen“, sagte Suchardt. Vor allem dürfe das nicht nur ein „kurzes Strohfeuer“ werden, sondern müsse nachhaltig ab dem kommenden Sommer angelegt werden. Das beginne mit der Wiederholung der ersten beiden Heimat-Staffeln, womit die ganzen alten Geschichten wieder aktuell würden. Er sei der Auffassung, dass mit der Ausstrahlung des dritten Teils des Filmwerkes von Edgar Reitz die Rhein-Hunsrück-Region so beworben werde, wie es über andere Medien in dieser Größenordnung unbezahlbar sei. Hagen Suchardt: „Alle anderen Werbemaßnahmen der Region zusammen genommen erreichen in fünf Jahren nicht soviel.“
Neben dem Regionalrat sind der Rhein-Hunsrück-Kreis, die Hunsrück-Touristik, das ProWinz Kino Simmern, die Touristikgemeinschaft „Tal der Loreley“ und die Verbandsgemeinde St. Goar-Oberwesel dabei, ein Vermarktungskonzept zum Thema zu erstellen. Mit dem jetzt erteilten Bescheid sind bereits konkret bewilligt: ein Rad- und Wanderweg zu allen Drehorten sowie dessen Beschilderung und Bewerbung, die Erweiterung der Filmabteilung im Hunsrückmuseum in Simmern sowie die Einrichtung eines Heimat III-Museums im Günderoderhaus über Oberwesel.
Für Hagen Suchardt handelt es sich hier um ein „wegweisendes Konzept“, bei dem die Kräfte der Region gebündelt seien. Die verschiedenen Verbandsgemeinden, drei Landkreise und das Edgar-Reitz-Team arbeiteten hier eng zusammen. Jetzt gelte es, alles zu vernetzen und die weitere Arbeit auf den Weg zu bringen. Die Vermarktung des Filmes sei eine klare Investition in die Region. Jetzt liege es an den handelnden Personen, etwas daraus zu machen. Suchardt: „Und einer allein schafft das sicher nicht.“ Für den Regionalrat sei da auch das Land in der Pflicht, das schließlich für den Medienstandort Rheinland-Pfalz werbe. Und Edgar Reitz habe bereits mit den ersten beiden Staffeln bewiesen, dass er ein hochwertige Präsentation der Region im Land geliefert habe, die weltweite Beachtung und Auszeichnungen erfahren hätten.
Erste Gespräche mit der Mainzer Landesregierung sind bereits geführt, in den nächsten Tagen steht ein Treffen des Regionalrates Wirtschaft mit dem Chef der Staatskanzlei, Martin Stadelmaier, an.
„Festgezurrt“ mit den ersten konkreten Maßnahmen des „Projektes Heimat“ sind Investitionen von 99 250 Euro. Davon kommen 59 400 Euro von der EU, der Rest wird finanziert vom Rhein-Hunsrück-Kreis (10 625 Euro), den VGs im Kreis und der Stadt Boppard (je 3153,57 Euro), den VGs Morbach und Kirn Land (je 2500 Euro), dem Hunsrückmuseum (1000 Euro) sowie der Stadt Simmern und dem Museumsverband (je 500 Euro).
Michael Maurer

Artikel in der Rheinzeitung vom06.12.2003
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