Zwischen „Herrmännche“ und Clarissa kriselt’s schon

Die Pressesprecherin der Edgar Reitz GmbH, Regine Melt, will nicht zu viel verraten – Heimat 1 im Pro-Winzkino Simmern

Am Tag des Mauerfalls trifft Herrmann Simon, das „Schabbacher Herrmännchen“, zufällig in Berlin seine ehemalige Flamme Clarissa wieder – so beginnt die dritte Heimat-Staffel. „Wer erbt das Simon-Imperium“, überschreibt Pressesprecherin Regine Melt den Inhalt der sechs Folgen.

Herrmann und Clarissa finden erneut zusammen und kaufen in Oberwesel das Günderode-Haus – das ehemalige Fachwerkhaus der gleichnamigen Schriftstellerin – und lassen es renovieren. Doch schon ziemlich bald beginnt es zwischen den beiden zu kriseln. Ob sie zusammenbleiben, wollte Regine Melt noch nicht verraten. Neben Schabbach sind die Hauptschauplätze von Heimat 3 in Oberwesel und auf dem Flugplatz Hahn. Ein weiterer Schwerpunkt der Handlung ist die Entwicklung des Flugplatzes nach dem Weggang der US-Streitkräfte. Hartmut, der Sohn von Anton Simon, rebelliert gegen seinen Vater und versucht dort eine eigene Firma aufzubauen. Antons Bruder Ernst begibt sich in Russland auf die Suche nach Kunstschätzen und bringt bei seiner Rückkehr Russlanddeutsche mit, die sich am Hahn ansiedeln. So verwebt Edgar Reitz auch in der dritten Staffel immer wieder tatsächliche Ereignisse mit der Filmhandlung. Zum Thema Abrüstung spielt sich beispielsweise der Beller Friedenspfarrer Karl-August Dahl selbst. Als eine Galaxy (das größte Transportflugzeug der Nato) tief über Schabbach hinweg fliegt, reckt auch Rüdiger Karsch im Film seinen Hals.

Nur zwei Schauspieler sind aus der 1981 erstmals ausgestrahlten ersten Staffel übrig geblieben: Mathias Kniesbeck (Anton) und Michael Kausch (Ernst). „Viele unserer Schauspieler und Komparsen sind leider gestorben“, bedauert Regine Melt. Anton und Ernst werden die dritte Staffel nicht überleben, verrät sie.
Die Pressesprecherin erzählte auch Anekdoten von vergangenen Drehtagen: Eine Szene am Martinsfeuer mit Herrmann und Clarissa wurde im Mai gedreht. Weil aber zu St. Martin im November die Bäume kein Laub mehr tragen, mussten sämtliche Blätter von Kastanienbäumen abgezupft werden. An einen ähnlichen „Fehler“ in Heimat 1, von dem Rüdiger Karsch erzählte, kann sich Regine Melt allerdings nicht mehr erinnern: Direkt nach der Feier des Hitler-Geburtstags hätten Schabbacher Kirschen gepflückt. Damit solche Patzer nicht passierten, werde der Drehort peinlich genau auf Stimmigkeit überprüft. Beispielsweise sei – bevor ein 1995 stattfindender Bungee-Sprung gedreht werden sollte – im letzten Augenblick die Aufschrift einer Internet-Adresse auf einem Werbebanner im Hintergrund entlarvt worden.
Weihnachten 2004 wird Heimat 3 ausgestrahlt. In einer Edgar-Reitz-Reihe zeigt das Pro-Winzkino in Simmern am 30. November und ersten Dezember alle Folgen der ersten Staffel. Information und Kartenvorbestellung unter 067 61/77 48 oder www.Pro-Winzkino.de 

Artikel in der Rheinzeitung vom 02.11.2002
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