„Bitte Ruhe – wir drehen!“

100 Hunsrücker konnten beim Filmdreh hinter die Kulissen blicken

RHEIN-HUNSRÜCK.Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Ostdeutschland ist die Edgar Reitz Filmcrew seit zwei Wochen wieder in unseren Breiten mit den Dreharbeiten der Familiensaga „Heimat 3“ beschäftigt. Knapp 100 Hunsrücker hatten nun die Möglichkeit, hautnah dabei zu sein. Dienstagmorgen, Flughafen Köln-Bonn: Die Türen des Sicherheitsbereiches öffnen sich. Deutsch-russische Passagiere werden von unzähligen Journalisten und Fotografen mit einem Blitzlichtgewitter empfangen.
Edgar Reitz drehte in dieser Woche am Köln-Bonner Flughafen an der dritten Folge der Familiensaga „Heimat 3“. Anton Simons Sohn Ernst (Michael Kausch) kehrt nach zweijähriger Gefangenschaft überraschend aus Russland zurück. Es ist ihm gelungen, sich einer Gruppe von Russlanddeutschen anzuschließen, die aus ehemaligen sowjetischen Republiken ins Heimatland zurückkehren dürfen. Großes Medienereignis: Fernsehjournalisten, Zeitungsreporter und viele Schaulustige warteten gespannt.
Knapp 100 Hunsrücker Statisten sollten diese „tragenden“ Rollen übernehmen. Theatergruppen und andere Laiendarsteller wurden in wochenlanger Arbeit von den Komparsen-Chefinnen Helma Hammen und Margot Rösper ausgewählt. Neben Mitarbeitern der Rhein-Hunsrück-Zeitung und des Kisselbacher Fernsehens stellten sich auch Journalisten und Moderatoren des Südwest Rundfunks und des Westdeutschen Rundfunks als Statisten zur Verfügung.
Am Dienstagmorgen trafen sich alle an der Bushaltestelle in Riesweiler. Niemand wusste – außer, dass es mit dem Bus zum Flughafen Köln-Bonn ging – was an diesem Drehtag passieren sollte.
Nach der Ankunft mussten sich die Laiendarsteller erst einmal in Geduld üben. Einige Stunden dauerte es, bis die Rollen verteilt und die Komparsen positioniert wurden. Nach etlichen Proben kam endlich das langersehnte „Bitte!“ des Regisseurs. Mehrere Male mussten die einzelnen Szenen wiederholt werden, bis sie schließlich „im Kasten“ waren. Fast zwölf Stunden waren die Statisten für eineinhalb Filmminuten auf den Beinen. Trotzdem fanden sie die Dreharbeiten sehr aufregend. „Wir hatten teilweise stundenlange Wartezeiten“, erklärte Laiendarstellerin Angelika Knichel-Rümpelein, „dennoch war es sehr interessant, einmal bei einem Filmdreh hinter die Kulissen blicken zu dürfen“.
Christian Seibel

Artikel in der Rheinzeitung vom 17.08.2002
Hinweis: Alle Rechte (auch Vervielfältigung und Verbreitung) an den Texten und Bildern liegen bei der Rheinzeitung . (www.Rheinzeitung.de) Es liegt die schriftliche Genehmigung des Verlages vor.