Produktionsdaten | |
Regie | Edgar Reitz |
Regie-Assistenz | Alf Brustellin |
Drehbuch | Edgar Reitz Alexander Kluge |
Kamera | Robby Müller |
Kamera-Assistenz | Martin Schäfer |
Kostüme | Monika Altmann |
Schnitt | Claudia Travnecek |
Schnitt-Assistenz | Ina Berlet |
Ton | Günther Stadelmann |
Musik-Bearbeitung | Hans Hammerschmid |
Weiterer Titel | Die Reise nach Wien (Originaltitel, DE) |
Produktionsfirma | Edgar Reitz Filmproduktion (München) Westdeutscher Rundfunk (WDR) (Köln) |
Produzent | Edgar Reitz |
Redaktion | Joachim von Mengershausen |
Produktionsleitung | Peter Genée |
Aufnahmeleitung | Chris A. Holenia |
Format | 35mm, 1:1,66 |
Bild/Ton | Eastmancolor, Ton |
Länge | 2825 m, 103 min |
Prüfung/Zensur | FSK-Prüfung: ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei: Nr. 45819, 26-JUL-73 |
Uraufführung | Simmern: Post-Lichtspiele 26-September-73 |
Darsteller | Elke Sommer Hannelore Elsner Mario Adorf Nicolas Brieger Heinz Reincke Michael Janisch Peter Moland Ferdy Mayne Jan Meyer Karl Windkäuser Kurt Weyrauch Fritz Fleck |
Deutschland im Frühjahr 1943. Nazizeit, Krieg.
Während die Männer an den verschiedenen Fronten in Hitlers Armee die Welt zu erobern versuchen, leben die Frauen zu Hause in einer Welt von Illusionen.
Auch Toni (Elke Sommer) und Marga (Hannelore Elsner), zwei hübsche junge Frauen, aus einem Städtchen im Rheinland, träumen die Träume der damaligen Frauenwelt: Kleider, Schönheit, Jugend, Sieg, „uns gehört die Welt“ – aber „wir sind eine leichtverderbliche Ware, zum alsbaldigen Verzehr bestimmt“. Als ein Fest im Heimatstädtchen veranstaltet wird, zu Ehren eines jungen Fliegerhelden namens Rudi Schuster (Nicolas Brieger), fühlen Toni und Marga, daß ihre Stunde gekommen ist.
Sie, die sich vor dem Altwerden und vor der Geldentwertung fürchten, wollen nun das Leben in der Nähe junger Helden wie Rudi genießen. Mit dem Geld, das ihre Männer vor dem Krieg verdient haben, machen Toni und Marga sich deshalb auf zu einer Vergnügungsreise nach Wien. Wien, so heißt es in Schlagern, in Filmen und im Großdeutschen Rundfunk, ist die Stadt, in der sich alle Träume der Frauen erfüllen.
Zur Zeit der Reise sind Hitlers Armeen schon auf dem großen Rückzug. In Wien erleben Toni und Marga jetzt Enttäuschung nach Enttäuschung. Sie verlieren ihr Geld an den Betrüger Molteanu (Ferdy Mayne). Junge Helden sind in ganz Wien nicht zu finden. Der selbstgeschneiderte Chic verpufft. Zwei ältere Offiziere, keine Helden, kümmern sich schließlich um die deprimierten Frauen, verbringen mit ihnen eine heiter-traurige Nacht; und während der eine an die Ostfront zurückkehrt, hilft der andere Toni und Marga, den Betrüger Molteanu zu fassen.Toni und Marga haben nichts anderes mehr im Sinn, als sich ihr Recht zu verschaffen. Sie rächen sich gleichzeitig an der Männerwelt, die ihr Vertrauen mißbraucht hat. Aus Molteanus Wohnung schleppen sie große Mengen von Wertsachen, Teppiche, Möbel, Porzellan, Silber usw. ab und transportieren diese Schätze in ihr Heimatstädtchen.
Als Marga nach der Rückkehr wegen einer „Schwarzschlachtung“ verhaftet werden soll, locken Toni und Marga den verantwortlichen Nazifunktionär Scheuermann (Mario Adorf) in eine Falle. Während Scheuermann in Tonis Bett noch an ein erotisches Abenteuer glaubt, schreit Marga die Nachbarschaft zusammen und behauptet, daß er Toni vergewaltigt habe. So rächen sich die beiden Frauen auch an dem Mann im Ort, der sich als Stellvertreter der abwesenden Männer fühlte. Scheuermann wird vernichtet: Strafversetzt, stirbt er kurze Zeit später in den Wäldern Rußlands. Toni aber erwartet von ihm ein Kind…
Am Ende sieht es fast so aus, als hätten Marga und Toni gelernt, sich ihrer Haut zu wehren. Aber während 1945 die Welt von damals zusammenbricht, droht auch die Freundschaft zwischen den beiden in die Brüche zu gehen.
Doch dann rollen die ersten amerikanischen Panzer in das kleine Städtchen ein. Toni und Marga stehen am Straßenrand. Sie fühlen noch unbewußt, daß jetzt auch für sie eine ganz neue Zeit beginnt. Eine Zeit, die ihnen neue und vielleicht nicht weniger muntere Abenteuer bescheren kann…
Quelle: ehemalige Internetpräsenz www.Edgar-Reitz.com