Cardillac

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Produktionsdaten 
 Regie Edgar Reitz
  Regie-Assistenz Uwe Gluntz
 Antje Ellermann
 Drehbuch Edgar Reitz
 Kamera Dietrich Lohmann
 Schnitt Maximiliane Mainka
 Hannelore von Sternberg
 Ton Peter Beil
 Musik Johann Sebastian Bach
 Produktionsfirma Edgar Reitz Filmproduktion (München) 
 Produzent Edgar Reitz
 Produktionsleitung Ilse Schwarzwald
 Aufnahmeleitung Bernd Hoeltz 
 Peter Zech (Organisation)
 Format 35mm, 1:1,37
  Länge 2651 m, 97 min
 Bild/Ton Eastmancolor, Ton
 Prüfung FSK-Prüfung: ab 16 Jahre / feiertagsfrei:
 Nr. 40568, 15-April-69 
Uraufführung
Deutsche Erstaufführung
 Uraufführung: Venedig: 28-August-69
 München: Occam-Studio 01-MAR-70
 Darsteller Hans-Christian Blech
 Catana Cayetano
 Rolf Becker
 Liane Hielscher
 Werner Leschhorn
 Gunter Sachs
 Heidi Stroh
 Urs Jenny 

Der Goldschmied Rene Cardillac lebt mit Madeion, seiner Tochter aus einer ge­scheiterten Ehe mit einer Farbigen, in völliger Abgeschiedenheit. Er fertigt kostbare Schmuckstücke an, die er so liebt, daß er sich nicht von ihnen trennen kann. Wenn er dennoch ein Stück ver­kauft hat, dann überfällt er wenig später, von einer rätselhaften Leidenschaft ge­trieben, den Käufer, tötet ihn und holt den Schmuck zurück. Niemand verdäch­tigt den erfolgreichen Künstler. So lebt Cardillac als hochangesehener Bürger. Aber schließlich hat er sich derart in eine Welt von Träumen und Illusionen eingesponnen, daß er am Ende eine Lösung nur noch in einem bizarren Selbstmord sieht.
Der Film entstand nach Motiven aus E.T.A. Hoffmanns Novelle „Das Fräulein von Scuderi“. Edgar Reitz aber trans­poniert die Handlung in das West-Berlin des Jahres 1969 und behandelt am Bei­spiel Cardillacs die Probleme des mo­dernen Künstlers in der Gesellschaft. Der Regisseur hat jedoch nicht nur ein­fach eine blutrünstig-skurrile Geschichte erzählt: Er spiegelt die Hauptfigur in den Personen, die sie umgeben. Er variiert sein Thema in Nebenhandlungen. Er verfremdet das Geschehen durch eine Reihe virtuos gehandhabter Kunstmittel. So äußern sich zum Beispiel die Schau­spieler im Film über ihre Rollen, disku­tieren über ihre Auffassungen und über das Verhältnis der einzelnen Figuren zu Cardillac. Diese und andere Einschübe sind aber keine aufgesetzten Gags. Sie bleiben stets dramaturgisches Mittel.
Edgar Reitz (Jahrgang 1932) gehörte 1962 zu den Unterzeichnern des „Oberhausener Manifests“. Von 1953 bis 1967 hatte er Kurzfilme gedreht und mit ihnen zahlreiche Auszeichnungen — auch auf internationalen Festivals — gewonnen. 1967 inszenierte er seinen ersten Spiel-film, „Mahlzeiten“, der im gleichen Jahr bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Preis für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet wurde. „Cardillac“ ist sein zweiter Spielfilm. Seither beschäf­tigt sich der experimentierfreudige Re­gisseur und Produzent, der auch Mit­begründer und Dozent (bis 1968) der Filmhochschule Ulm war, mit neuen Möglichkeiten des Films, mit neuen Formen der Herstellung und des Vertriebs.

Quelle: ehemalige Internetpräsenz www.Edgar-Reitz.com